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Stelzentheater im Altort während der Wendelsteiner Kirchweih
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Kunigunde-Creutzer-Festpiele 2013
Die Kunigunde Creutzer Festspiele 2013 waren ein voller Erfolg.
Immer mehr Wendelsteinern sagt der Name Kunigunde Creutzer etwas: Die historische Person stammte aus dem Wendelsteiner Bergbauernhof und war die Ehefrau des berühmten Nürnberger Meisterpoeten und Schuhmachers Hans Sachs.
Die beiden gaben sich 1519 das Ja-Wort und blieben 41 Jahre lang verheiratet. Von Hans Sachs sind über 6000 Werke erhalten geblieben. In einigen seiner Gedichte beschreibt er nicht nur seine Frau und sein Eheleben, sondern auch Wendelstein, die Kirchweih und den urigen Brauch des Nasentanzes. Besonders sein Gedicht über das bittersüße ehlich Leben diente als Vorlage, Stoff und Anregung, sich mit der historischen Person „Kunigunde“ zu beschäftigen. So fanden heuer gleich mehrere Veranstaltungen statt. Eine Lesung, eine Buchpräsentation und drei Theaterabende brachten die Kunigunde dem Publikum näher.
2009 erstmals Theater
Erstmals wurde im Jubiläumsjahr 2009 das Theaterstück „Kunigunde Creutzer“ aus der Feder Manfred Horndaschs mit großem Erfolg unter freiem Himmel aufgeführt. Damals arbeiteten die Waldorfschule und mehrere Laientheatergruppen eng zusammen. Dieses schöne Ereignis, so befand der Wendelsteiner Ludger Kniesburges, sollte als Tradition alle drei Jahre weitergeführt werden. Dafür engagierte er sich stark und fand weitere Mitstreiter, so dass heuer erstmals Festspiele mit mehreren Veranstaltungen angeboten werden konnte.
Schusterhandwerk und literarischer Vortrag
Zunächst gab es eine Ausstellung in der Gemeindebücherei über das Schusterhandwerk, das die Leiterin Helga Löhlein zusammengetragen hatte. Aus der ehemaligen Schusterei Metz stellte die Tochter Sieglinde Schill Leisten und Schuhe sowie Werkzeug zur Verfügung. Bürgermeister Werner Langhans und andere Alteingesessene erinnerten sich schmunzelnd an ihr erstes Paar Schuhe.
Passend zur Vernissage hatte Bernd Rufflar aus dem Heimatverein einen literarischen Vortrag über Hans Sachs vorbereitet. Auf höchst vergnügliche Art nahm er die zahlreichen Zuhörer mit auf seine Reise in die Vergangenheit. Er gab einen Überblick über Hans Sachs umfangreiches Werk und die Zeit, in die der Meistersinger hineingeboren wurde. Eine Zeit, in der nur eine kleine Minderheit, die Patrizier, in der freien Reichsstadt Nürnberg das Sagen hatte und sich die Reformation ankündigte, für die er schon vor 1520 Partei ergriff.
Musikalisch umrahmt wurde der heitere Vortrag von Christina Heinritz mit der Klarinette.
Lesung in der Bücherei: Bernd Rufflar erzählt Vergnügliches über Hans Sachs
Buchvorstellung und "Sachsophontraum"
Eine Buchvorstellung der besonderen Art präsentierte die Schreibwerkstatt mit ihrer Leiterin Gudrun Vollmuth in der voll besetzten Jegelscheune. Die Hobbyautoren hatten sich ganz Hans Sachs und seiner Kunigunde verschrieben. Sie stellten ihr neuestes Werk vor, das „Bittersüße ehlich Leben — Hans Sachs und seine Kunigunde“. Das Buch ist im wek-Verlag erschienen und kostet 16,80.
So kam Vergnügliches und Nachdenkliches, Modernes und Zeitgenössisches zu Gehör. Ein Höhepunkt waren die Verse „Das bittersüße ehlich Leben“ von Hans Sachs, die Bernd Kalb im Original vortrug und die gleich darauf von Friedrich Ach ins Mittelfränkische übertragen wurden. Die typisch mittelfränkische Schnoddrigkeit, komplizierte Dinge kurz und knapp auf den Punkt zu bringen, sorgte für Erheiterung. Dies stellte auch Egon Helmhagen mit seinem „Hans Sachs Lied“, bei dem er von seinem Sohn Volker am Klavier begleitet wurde, unter Beweis.
Viele andere Autoren ließen die Zuhörer schmunzeln, wie etwa Ludwig Weber mit seinen bekannten ABC-Spielereien.
Hermann Lahm am Klavier und Bassbariton-Sänger Tobias Freund brachten mit Liedern aus der Zeit von Hans Sachs besondere Leckerbissen zu Gehör. Lahm hatte nicht nur einen Psalm von Hans Sachs vertont, sondern auch ein Stück komponiert, das als „Sachsophontraum“ erstmals von Tobias Freund auf dem Saxophon gespielt wurde.
Buchpräsentation: (Von links nach rechts): Ludwig Weber, Tobias Freund und Gudrun Vollmuth
Kirchweihszene und der Henno
Das Wochenende vom 19. bis 21. Juli stand ganz im Zeichen des Freilichttheaters in der Mühlstraße. Monatelang war vorher unter der Regie von Anni Kniesburges geprobt worden. Generationsübergreifend fanden sich Mitwirkende aus den Laienschauspielgruppen aus Wendelstein, Röthenbach und Großschwarzenlohe sowie der Waldorfschule zusammen. Die Waldorfschule mit ihrem „guten Geist“ Sabine Zäpfel war es auch, die den Großteil der Kostüme, Räumlichkeiten für die Proben, sowie die Kinder- und Musikgruppe mit ihrem versierten Leiter Thomas Grillenberger stellte. Den wichtigen Part der Kunigunde, ihrer Freundin Katharina sowie des Knechts Dromo hatten Waldorfschüler aus der 9. Klasse übernommen.
Die Schauspieler ziehen ein und werden von der Musikgruppe kräftig unterstützt...
Alter Schulhof als Kulisse für zwei Stücke
An drei heißen, sonnigen Abenden verwandelte sich der alte Schulhof in der Mühlstraße zur Freilichtkulisse. Umgeben von malerischem Fachwerk wollten über 500 Besucher die Kirchweihszene von Manfred Horndasch sehen und anschließend den Henno, einen lustigen Bauernschwank, den Hans Sachs aus dem Lateinischen übersetzt und als Bühnenfassung bearbeitet hatte.
Zur Premiere konnte Erster Bürgermeister Werner Langhans zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Landrat Herbert Eckstein, Bürgermeisterkollegen aus dem Landkreis sowie Manfred Horndasch als Verfasser des ersten Stücks, aus dem die Kirchweihszene gespielt wurde.
"Hans im Glück mit seiner Kuni"
Kirchweihszene
Darin besucht Hans Sachs (Stefan Kniesburges) mit seinem Freund, dem Rotgießer Konrad Frank (Christian Bleisteiner) Wendelstein und lernt dort Kunigunde Creutzer (Dilara O’Conell) kennen und lieben. Der interessierte Sachs erfährt beim Wendelsteiner Geschichtsschreiber Nikolaus Nöttelein (Karl Heinz Steger), dass sie einen Vormund, Ulrich Strobel (Konrad Sailer), hat, den er um die Heiratserlaubnis bitten muss. Doch mittlerweile treffen sich Hans und die Kunigunde auch allein, worüber Kunigundes Freundin Katharina (Chiara Müller) nicht begeistert ist. Doch bald schon läuten die Hochzeitsglocken und die Alleinerbin aus dem reichen Bergbauernhof folgt Hans Sachs nach Nürnberg.
Die lustigen Dialoge, die immer wieder einen Bezug zu Wendelstein herstellten, sowie die heiteren Musikstücke wie etwa das Schusterlied der Sing- und Musikgruppe mit Kindern der 3. bis 6. Klasse, begeisterten das Publikum.
Der Henno
Knecht Dromo und Bauer Henno
Sterndeuter Alcabicius
Elsa und Gredta
Moral siegt über Bauernschläue
Die Einstimmung auf das nächste Stück, den Henno, übernahm Sabine Zäpfel in der Rolle des Ehrnholds. In dieser „Comedi“ siegt die Moral über alle bäuerliche Schläue.
Der Bauer Henno (Andreas Pfaller) findet im Stroh die Schwarzgeld-Kasse seiner Frau Elsa (Brigitte Hofmann) mit acht Gulden. Dieses Geld hatte sie ihm zuvor heimlich abgezwackt. Davon möchte sich der Bauer ein feines Gewand beim Gewandschneider Danista (Anni Kniesburges) machen lassen und beauftragt damit seinen Knecht Dromo (Henrik Morchen). Doch der besorgt den Stoff auf Pump und behält das Geld ein. Schließlich sehen sich alle bei Gericht wieder. Hier antwortet der schlaue Knecht auf alle Fragen immer nur mit „Bläh!“, wie es ihm vorher von Petrucius (Karl Heinz Steger) geraten wurde, womit er den Richter Minos (Konrad Sailer) zur Verzweiflung bringt und frei gesprochen wird. Ende gut, alles gut. Schließlich werden am Schluss alle von Dromo entlarvt. Auch Elsa, die mit Gredta, ihrer Nachbäuerin (Martha Böttcher) den Sterndeuter Alcabicius (Karl Heinz Steger) nach dem Dieb befragt hatte.
Schließlich haben die Heimlichkeiten ein Ende, Versöhnung wird gefeiert und obendrein darf Dromo die Bauerntochter Abra (Sabine Zäpfel) heiraten.
Danista und Dromo
Dromo darf Abra heiraten
Vor Gericht mit Richter Minos
Die gekonnten Theateraufführungen zeigten, welche Talente in den Wendelsteinern schlummern. Das Schauspiel des von Hans Sachs ganz typisch in Reimen verfassten Stücks gelang den Laiendarstellern hervorragend und wurde mit viel Applaus belohnt.